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cybertrek
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cybertrek
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Verfasst am:
05.03.2006, 15:54
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Oh ja, der Spruch mit der gebrauchten Waffe war genial. Die Reaktion von Andy aber auch.
Du hast vollkommen recht, ein bitterböser Film mit leider sehr viel Wahrheit...
Einerseits bin ich sehr hoffnungsvoll in den Film gegangen, andererseits wusste ich nicht genau was mich erwartet. Ein Kriegsfilm? Ein Actionfilm? Eine Dokumentation wie vierorts erwähnt? Ich kannte eigentlich nur die eine Szene aus der Vorschau und als dann gleich in der ersten Minute des Films eben dieses
?Es gibt weltweit 550 Millionen Waffen. Das bedeutet, dass jeder zwölfte Mensch auf diesem Planet eine Waffe besitzt. Die einzige Frage ist nun: Wie bewaffnen wir die restlichen 11??
in Szene gesetzt wurde waren meine minimalen Erwartungen wieder bei Null. Alles was ich über den Film wusste habe ich jetzt auch gesehen und alles was danach kommt ist neu. Nichts auf das warten könnte was ich bereits in der Vorschau gesehen habe. Nun gut, ist ja grundsätzlich positiv weil man sich die Überraschungen für den Moment aufhebt in dem man sie sieht.
Es ist jetzt im Nachhinein auch gar nicht so leicht zu beschreiben wie ich den Film finde. Es ist auf jeden Fall ein sehr interessanter Streifen gewesen der beizeiten in meiner kleinen beschaulichen DVD Sammlung landen wird. Ich werde ihn aber sicher nicht zu einem "Kultfilm" hochstilisieren da er weder eine besonders neuwertige aus der Maße herausragende Story erzählt und auch vom Filmstil nichts noch nie dagewesenes ist.
Zur Handlung:
Nic Cage ist ein guter Schauspieler, daran besteht nur selten ein Zweifel. Seine Mimik und sein Spiel ist einstudiert bzw. festgelegt und die packt er in den meisten seinen Filmen auch aus. Auch hier. Das ist stimmig wenn der Film zu ihm passt und es ist deplatziert wenn es eben nicht auf ihn zugeschnitten ist. Hier in "Lord of War" passt es perfekt weil er den Waffenhändler damit wirklich gut charakterisiert. Im Allgemeinen wurde der Charakter "Yuri Orlov" gut beschrieben und an den meisten Stellen ist man sich nicht sicher ob man ihn nun hassen oder mögen soll. Einerseits der kaltblütige Waffenhändler, andererseits der sympathische Ukrainer mit Familie und seinen charakterlichen Vorzügen.
Die Story ist sehr eingänglich, vor allem weil so viel Wahrheit dahintersteckt. Die Waffenwirtschaft floriert und damit steigen auch Menschen wie Orlov auf. Das seine einzige Motivation offensichtlich nur "weil ich gut darin bin" ist, schadet den Film nur wenig. Eine tiefere Ursache für sein Tun obwohl er damit seiner Familie schadet würde eventuell leicht deplatziert wirken wenn es unrealistisch dargestellt wird. Aufgrund der ja doch limitierten Länge des Films bestand auch nie der Anspruch eine komplette tiefsinnige Darstellung der Motivation und des kompletten Werdegangs von Orlov zu beschreiben. Der Fokus konzentriert sich auf die Situation an sich. Die Waffenwirtschaft und die politischen und gesellschaftlichen Käufer.
Dennoch ist "Lord of War" ein sehr guter Film der die weltweite Situation der 80er und 90er und auch der heutigen Zeit sehr gut beschreibt. Wie schon eingangs erwähnt, der Waffenhandel floriert und die daran beteiligten sind stets skrupellos - auch wenn sie nicht selbst töten wollen. Die "Entschuldigung", dass wenn sie persönlich aufhören jemand anderer ihren Platz einnehmen würde ist eine vielzitierte Phrase die leider auch stimmt. Auch wenn sie niemals eine wirkliche Entschuldigung sein darf.
Aber auch die Staatschefs ? egal ob aus Afrika, Asien oder dem Rest der Welt ? sind wesentliche Bestandteile dieses Films und der Realität. Die Szene in der Juri und Vitali die Kämpfer in Sierra Leone beliefern und nur 100 Meter weiter beobachten müssen wie mit ihren Waffen eine Siedlung niedergemetzelt wird war packend und gut dargestellt. Vor allem weil man weiß, dass das die Realität ist.
Der in dieser Szene auch enthaltene Tod von Yuris Bruder Vitali der sich selbst und einen Teil der Waffen sprengt war sehr dramatisch. Auch die Reaktion von Juri der genau weiß, dass er zumindest jetzt weitermachen muss um zu überleben. Andererseits war auch hier klar, dass dies kein Wendepunkt in seinem Leben sein wird. Dafür ist er ?viel zu gut darin?. Der Gegenpol zu seiner Liebe zu seinem Job ist seine Familie die ihn verlässt bzw. verstößt. Der Preis den er dafür zahlen musste. Wenn man es nicht besser wüsste könnte man jetzt fast glauben, er würde nur weitermachen weil er sowieso nichts mehr zu verlieren hat. Dem Charakter ?Orlov? nach ist aber klar, dass er sowieso nie dem Waffenhandel den Rücken kehren würde. Daran bestand auch in dem halben Jahr kein Zweifel als er sich seiner Frau und seinem Kind zuliebe aus dem Geschäft zurückzog. Das Auftauchen seines Geschäftspartners war da nur ein willkommener Grund wieder zurückkehren zu ?müssen?.
Tja, was soll ich jetzt abschließend über den Film sagen? Ein sehr interessanter, humorvoll-zynischer böser Film der aber hingegen der allgemeinen Meinung nichts kultverdächtiges an sich hat. Das würde weder der nette Beginn wo man den ?Lebensweg? einer Patrone sieht noch der komplette Stil bzw. Aufbau oder die Handlung des Films rechtfertigen. Es ist einfach eine ?Dokumentation? über die weltweite Waffensituation in der die Händler und die Abnehmer dargestellt werden. Sehr gut umgesetzt von den Verantwortlichen und sehr gut gespielt von den Schauspielern. Inwieweit der Film in die Geschichte eingehen wird und ? im kleineren Maßstab gesehen ? ob der Streifen bei mir selbst einen tieferen anhaltenderen Eindruck hinterlassen wird, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. Es bleibt also abzuwarten, ob ich ?Lord of War? auch nach der anfänglichen Euphorie und dem aktuellen Hype noch zu den Besten der Zeit zählen werde oder ob er sich einfach nur in eine lange Liste von guten Filmen die man sich von Zeit zu Zeit mal nebenbei ansieht einreiht.
4 von 5 Sternen
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