Autor |
Nachricht |
|
|
Conelly
Captain
Anmeldedatum: 26.03.2001
Beiträge: 4297
Wohnort: BRD
|
|
\\ // Valok
Lt. Commander
Anmeldedatum: 12.01.2003
Beiträge: 984
Wohnort: Wien
|
|
cybertrek
C.O.S.E.
Anmeldedatum: 05.04.2001
Beiträge: 5086
Wohnort: Leopoldsdorf im Marchfeld
|
Verfasst am:
08.07.2011, 17:00
|
|
|
Archers Moralpredigt am Ende hatte schon was reichlich skurriles an sich. Hauptsächlich hat sich Archer wohl selbst die Schuld gegeben und dann das übertrieben an Trip weitergegeben. Der sowieso schon am Boden zerstört war.
Schwer zu sagen, ob Trip richtig gehandelt hat. Nachträglich betrachtet wohl eher nicht aber er wollte ihr was gutes tun. Das Problem ist nur, dass sich mal wieder einfach so in fremde Angelegenheiten eingemischt wird und die Moralvorstellungen der Menschen - bzw im Kleineren die Moralvorstellungen des Hauptcast - als allgemeingültig angesehen werden. Das wurde hier besonders deutlich. Trips Ansichten bezüglich "Menschen"rechte werden einfach so herangezogen und undifferenziert auf alle Aliens umgelegt die er begegnet. In ST-VI gabs zum Thema Menschenrechte ein schönes Zitat welches ich nicht wiederholen möchte.
Auf der anderen Seite hatte er es nicht besonders leicht. Das Cogenitor wurde wie eine Sache behandelt, war aber offenbar ebenso intelligent wie alle anderen und hatte schlussendlich den Wunsch frei zu leben. Natürlich hätte er schon dem Zeitpunkt aufhören können dem nachzugehen als er von es erfahren hat, dann hätte er auch nicht von ihrer Intelligenz erfahren. Kann man ihm jetzt übermäßige Neugierde vorwerfen. Kaum. Mit all dem Wissen, dass Cogenitoren - zumindest in dem Fall - deutlich benachteiligt werden, jedoch ebenso viel geistiges Potential haben, kann ich ihm seine Meinung und seinen Wunsch zu helfen nicht übelnehmen.
Die schlussendliche Frage ist jetzt nur, ob er jetzt auch berechtigt ist zu handeln. Hier sage ich eindeutig NEIN. Weder er, noch die Sternenflotte hat das Recht sich in die Angelegenheiten von fremden Rassen einzumischen. Hier hätte er Distanz wahren sollen. Auch wenns schwer fällt. Eigenmächtig zu handeln mag zwar moralisch richtig zu sein, angebracht ist es dennoch nicht.
_________________ "Wenn es ein Wunder gibt, heißt es McLane"
(Raumpatrouille Orion, 1966)
Green mole - Star Trek Database | Fedboard - Das etwas andere Star Trek Forum!
|
|
Stickkiller
Lieutenant
Anmeldedatum: 05.05.2001
Beiträge: 425
Wohnort: Hamburg, Mainz, Ha�loch
|
Verfasst am:
09.07.2011, 20:33
|
|
|
Das heißt also, es gibt einen Unterschied zwischen moralisch und angebracht?!
So ausformuliert lese ich das zum ersten Mal, wenngleich wahrscheinlich sehr sehr viele Menschen dementsprechend handeln und schon immer gehandelt haben. So nach dem Motto "Es wäre zwar richtig, wenn ich das tun würde, aber ich tus nicht, denn es ist hier und jetzt nicht angebracht".
Ich persönlich finde dieses Problem nicht so leicht lösbar. Prinzipiell tendiere ich zwar auch zu Nicht-Einmischen, auf der anderen Seite frage ich mich, was wäre, wenn alle sich nur "angebracht" verhalten würden. Den ein oder anderen Trip, der sich mal was traut und Missstände aufzeigt, muss es wohl geben, sonst ändert sich nischts
|
|
cybertrek
C.O.S.E.
Anmeldedatum: 05.04.2001
Beiträge: 5086
Wohnort: Leopoldsdorf im Marchfeld
|
Verfasst am:
09.07.2011, 20:40
|
|
|
Stickkiller hat Folgendes geschrieben: |
Das heißt also, es gibt einen Unterschied zwischen moralisch und angebracht?! |
Ja, absolut. Beispielsweise in der Diplomatie. Es mag als Außenminister von Buxtehude moralisch richtig sein, dem chinesischen Präsidenten zu sagen, dass er ein Ar*chloch ist weil er Dissidenten umbringt, angebracht ist es so direkt aber nicht. Umgelegt auf diese Episode steht jetzt hier im Thread schon irgendwo - ohne jetzt nachzusehen vom wem - dass Trip oder Archer dieses Thema auch später noch diplomatisch zum Thema hätten machen können. Etwa wenn die Beziehungen schon etwas gefestigter sind und man eine allgemeine Gesprächsbasis hat. So war es verfrüht. Außerdem hat Trip versucht eine Veränderung quasi mit dem Holzhammer durchzusetzen. Ich muss es einfach so direkt sagen: Das war in der Form nicht angebracht.
Angebracht wäre es höchstens gewesen, wenn die Sternenflotte oder irgendein dafür berufener Dienst der Menschen dieses moralisch wichtige Thema im richtigen Rahmen zur Sprache gebracht hätten und so versucht hätten eine Veränderung zu erzielen. Man darf hier auch nicht vergessen, dass es sich hier um eine dritte souveräne Partei handelt die sich eigentlich gar nicht im direkten Einflussbereich befindet. Wenn die Vissianer nicht auf diplomatischem Weg überzeugt werden können, dass muss die Sternenflotte dies einfach akzeptieren.
Zitat: |
Den ein oder anderen Trip, der sich mal was traut und Missstände aufzeigt, muss es wohl geben, sonst ändert sich nischts |
Was hat er denn mit seiner Methode erreicht? Eine verhärtete Front und ein paar Vissianer, die zukünftig einen weiten Bogen um die Menschen machen werden. Natürlich hätte es auch anders ausgehen können. In meinen Augen hat er aber gar nicht versucht den Missstand global aufzuzeigen. Er wollte nur dieser einen einzelnen Person helfen. Nicht mehr und nicht weniger. Dabei hat er aber keinerlei Rücksicht auf die anderen beteiligten Faktoren genommen und nur blind sein Ziel verfolgt. Das hätte in diesem kleinen Maßstab durchaus klappen können, aber welches großes Ziel wäre dadurch erreicht worden? Und mit groß meine ich alle Cogenitoren.
Ich frage mich was sich Trip eigentlich erwartet hat von seinen Lehrstunden. Schön, er bringt dem einen Cogenitor lesen bei und weckt den Wunsch nach Individualität. Wie hätte es dann seiner Meinung nach weitergehen sollen?
_________________ "Wenn es ein Wunder gibt, heißt es McLane"
(Raumpatrouille Orion, 1966)
Green mole - Star Trek Database | Fedboard - Das etwas andere Star Trek Forum!
|
|
Stickkiller
Lieutenant
Anmeldedatum: 05.05.2001
Beiträge: 425
Wohnort: Hamburg, Mainz, Ha�loch
|
Verfasst am:
12.07.2011, 15:41
|
|
|
Zitat: |
Es mag als Außenminister von Buxtehude moralisch richtig sein, dem chinesischen Präsidenten zu sagen, dass er ein Ar*chloch ist weil er Dissidenten umbringt, angebracht ist es so direkt aber nicht. |
Das stimmt wohl. Der interessante Diskussionspunkt daran ist IMO aber, ob man sich diesem "Angebracht-sein" fügt. So ist es in gewisser, stabilisierender Hinsicht gewiss angebracht, Panzer an die Saudis zu verkaufen, moralisch ist es aber verwerflich.
Das ist natürlich eine andere Sache als Trips Einmischung und ich will jetzt auch nicht mit dem naiven Argument kommen, dass moralisch Handeln immer und überall besser ist als angebracht Handeln, aber ich habe doch das Gefühl, dass die Moral in der öffentlichen Meinung sofort zurücktritt, sobald es pragmatische Gründe gegen sie gibt.
Zitat: |
Angebracht wäre es höchstens gewesen, wenn die Sternenflotte oder irgendein dafür berufener Dienst der Menschen dieses moralisch wichtige Thema im richtigen Rahmen zur Sprache gebracht hätten und so versucht hätten eine Veränderung zu erzielen. |
Genau das ist nämlich der Punkt! Macht das denn die Sternenflotte auch wirklich? Kann, wie du schon selbst bezweifelst, überhaupt eine Veränderung bezüglich des Cogenitor herbeigeführt werden?
Nicht dass ich komplett diese Meinung vertreten würde, aber ich finde zumindest den Gedanken interessant, dass Menschen wie Trip eben mal NICHT rational und praktisch denken (viele ach so logischen und weitsichtigen Entscheidungen führen nämlich ins Leere), sondern ihrem Gerechtigkeitsempfinden in genau dem Moment des Hier und Jetzt freien Lauf lassen.
Zitat: |
Was hat er denn mit seiner Methode erreicht? |
Das würde ich mal nicht unterschätzen. Der Cogenitor hat sich das Leben genommen - in dieser Story war es also ein Fehler (hinterher ist man immer schlauer). Es hätte aber auch zu Auflehnung und gesellschaftlichen Veränderungen führen können. Die Cogenitoren hätten vielleicht angefangen, für ihre Rechte zu kämpfen, usw.
Wie gesagt, das sind nur so Überlegungen, hinter denen ich selber nicht so 100%ig stehe
Aber ich finde einfach, dass a) dieses Einmisch-Thema "Ja oder Nein" so vielschichtig ist, dass ich es nicht beantworten kann, und dass b) in der westlichen Welt IMO das Abwarten, Absitzen, bloß keinen Fehler machen ÜBERbetont wird.
Im Übrigen funktioniert meine Kritik nur dann, wenn man davon ausgeht, dass die Rolle der Cogenitoren schlichtweg verwerflich ist. Es ließe sich aber durchaus auch argumentieren, dass Kulturen eben unterschiedlich sind, und dass die Rolle des Cogenitor aus Sicht der Kultur der Vissianer (oder wie die heißen) eben gut und richtig ist. Hier wären wir dann beim Thema "Naturrecht Ja oder Nein" - was wohl noch weniger beantwortbar ist wie die Frage des Einmischens
|
|
Conelly
Captain
Anmeldedatum: 26.03.2001
Beiträge: 4297
Wohnort: BRD
|
|
Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
|
|
|